Ehrenpreis Schnitt

Inge Schneider 2017 (Foto: Privat)Filmplus ehrt in diesem Jahr die Filmeditorin Inge Schneider mit dem Ehrenpreis Schnitt. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis, mit dem das Kölner Festival alljährlich das Lebenswerk von herausragenden Filmeditor*innen würdigt, wird am 16. Oktober 2017 im Filmforum NRW im Museum Ludwig verliehen.

Die in Berlin lebende Editorin hat in mehr als 45
Arbeiten ihre Meisterschaft besonders in feinfühligen Charakterporträts bewiesen und dabei viele moderne Klassiker des deutschsprachigen Dokumentarfilms geschaffen. Dazu gehören Filme wie Die Spielwütigen (2004, Regie: Andres Veiel), Prinzessinnenbad (2007, Regie: Bettina Blümner) oder Der Glanz von Berlin (2001, Regie: Judith Keil, Antje Kruska).

Inge Schneider, aufgewachsen in der ehemaligen DDR, sammelt gleich nach dem Abitur erste praktische Erfahrungen als Schnittassistentin beim staatlichen Fernsehen, bevor sie ihr Montagestudium an der heutigen Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf abschließt. Von 1986 bis 1994 ist sie als Lehrbeauftragte für Filmschnitt an der dffb in Westberlin tätig und verhilft bereits dort zahlreichen jungen Filmemacher*innen durch ihre herausragende Montage bei deren ersten Lang- und Kurzfilmen zu einem optimalen Start in die Filmkunst. So montiert Inge Schneider einige der ersten Filme von dffb-Alumni Thomas Schadt, des späteren Regie-Professors und Direktors der Filmakademie Baden-Württemberg, und der vielfach ausgezeichneten Regisseurin Heidi Specogna.

Die Spielwütigen (D 2004), © Journal Film / Timebandits

Wie nur wenigen anderen Filmeditor*innen gelingt es Schneider, die großen Geschichten im Kleinen und Alltäglichen zu entdecken und deren besondere Momente in ihrer Montagearbeit herauszustellen. Nie übersieht sie auch bei großen Themen die kleinen Geschichten und macht die Bedeutung scheinbar nebensächlicher Momente durch ihr herausragendes Gespür für Dialoge und Blicke für den Zuschauer greifbar: „Ich arbeite so lange an einem Film, bis ich ihn nicht nur sehe, sondern auch fühle“, so Inge Schneider.

Bereits 2004 erhielt Inge Schneider den ersten Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm des Festivals für Die Spielwütigen. 2007 wurde sie wiederum für Prinzessinnenbad für den Preis nominiert und gewann ihn 2012 erneut für ihre Montage an dem Dokumentarfilm Raising Resistance. Der Deutsche Kamerapreis sprach ihr im Jahr 2000 eine Lobende Erwähnung für die Montage an Nach dem Fall aus.

Die Eröffnung von Filmplus am 13. Oktober 2017 im Kölner Filmforum NRW wird ganz im Zeichen des diesjährigen Ehrenpreises Schnitt stehen: In Anwesenheit von Editorin Inge Schneider zeigen wir Die Spielwütigen, im Anschluss wird Hommage-Kurator Werner Busch mit der Ehrenpreisträgerin Inge Schneider über die Montage des Films, über ihre Karriere und die Arbeitspraxis sprechen. Am Montag, 16. Oktober zeigen wir um 11 Uhr ihren Dokumentarfilm Der Glanz von Berlin (D 2001) ebenfalls in Anwesenheit der Ehreneditorin.

Prinzessinnenbad (D 2007), Copyright Neue Visionen Filmverleih

Die maßgeblich vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW unterstützte Hommage wird ergänzt durch den mit 3.000 Euro dotierten Ehrenpreis Schnitt, der in diesem Jahr durch die besondere Unterstützung der Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft BILD-KUNST ermöglicht wird.

Termine

Freitag, 13.10.2017, 20:30 Uhr | Filmforum NRW im Museum Ludwig
„Die Spielwütigen“ (D 2004, 108 Min., R: Andres Veiel)

Montag, 16.10.2017, 11 Uhr | OFF Broadway Kino
„Der Glanz von Berlin“ (D 2001, 85 Min., R: Antje Kruska, Judith Keil)